Kaum ein Pflänzchen hat im Volksmund derart viele Namen wie der Löwenzahn. Schwiiblueme, Söiblueme, Buggeli, Weihfäcke, Chettenestöck – und damit haben wir wohl noch nicht mal die Hälfte der Dialektausdrücke abgedeckt. Aufgrund seiner Häufigkeit auf Rasenflächen ist der Löwenzahn als Unkraut verschrien. Zu Unrecht. Denn der Löwenzahn stellt ein überaus wertvolles Heilkraut dar. Es blüht im April und Mai auf Wiesen und Grünflächen und bildet einen wunderschönen, gelben Blütenteppich.
Disclaimer: Bei den folgenden Informationen handelt es sich nicht um wissenschaftlich erforschte medizinische Ratschläge.
Die ganze Pflanze hat Heilkraft
Zwei besondere Eigenschaften zeichnen die Pflanze aus: Sie hilft bei Gallenleiden und Lebererkrankungen. Man sammelt die Blätter vor der Blüte, die Wurzeln im Frühjahr oder im Herbst und die Stängel während der Blütezeit.
Für Leber, Blutzuckerspiegel, Galle, Magen, und Haut
Dem Löwenzahn wird so einiges nachgesagt, unter anderem dass fünf bis sechs rohe Blütenstängel täglich bei chronischer Leberentzündung Linderung bringen können. Ebenso helfen die manchmal etwas bitteren Stängel, den Blutzuckerspiegel zu regulieren. Weiter wirken die Stängel bei Hautjucken, Ausschlägen, Magensaftbeschwerden und Gallensteinen Wunder.
Die Wurzeln des Löwenzahns können roh oder getrocknet als Tee genossen werden, sie wirken blutreinigend, verdauungsfördernd, schweiss- und harntreibend sowie belebend. Ein Aufguss, aus Kraut und Wurzeln hergestellt, wurde von Frauen in früheren Generationen als Schönheitsmittel verwendet.
So schmeckt Löwenzahn am besten: Salat, Sirup, Tee und Pesto
Löwenzahn eignet sich besonders gut für Salate und harmoniert super mit Walnussöl und Rotweinessig. Ein Schuss Rahm oder Crème Fraîche mildert sein herber Geschmack. Eine leckere Kombination entsteht auch aus Löwenzahn in gemischtem Salat und einer cremigen Senfsauce. Die gelben Blüten können hervorragend als essbare Garnitur verwendet werden.
Aus den Blüten des Löwenzahns wird Sirup und Gelee gewonnen, was als süsser Brotaufstrich schmeckt und ganz hervorragend als Honigersatz fungieren kann. Hier ein altes Rezept aus dem Buch von Maria Treben:
“Zwei gehäufte Doppelhände voll Löwenzahnblüten werden in einem Liter kalten Wasser zugestellt und langsam zum Sieden gebracht. Man lässt aufwallen, zieht den Topf von der Platte und lässt das Ganze über Nacht stehen. Am nächsten Tag leert man alles in ein Sieb, lässt abtropfen und presst die Blüten mit beiden Händen gut aus. In den Saft wird nun 1 kg Rohzucker eingerührt und eine halbe, in Scheiben geschnittene Zitrone (falls gespritzt – ohne Schale) dazugegeben. Mehr Zitrone macht säuerlich. Der Topf wird ohne Deckel auf die Herdplatte gestellt. Um alle Vitamine zu erhalten, wird nur Stufe 1 eingeschaltet. So verdunstet die Flüssigkeit ohne zu kochen. Man lässt die Masse ein- bis zweimal erkalten, um die richtige Substanz des Sirups feststellen zu können. Er darf nicht zu dick werden, da er nach längerer Aufbewahrung kristallisieren würde, aber auch nicht zu dünn; er würde nach einiger Zeit zu säuern beginnen. Es musselin richtiger, dickflüssiger Sirup werden, der auf die Frühstückssemmel oder auf das Butterbrot gestrichen, ganz herrlich schmeckt.”
Maria Treben
Löwenzahn kann auch getrocknet und als Tee getrunken werden. Eine leckere Zubereitungsmöglichkeit ist auch das Löwenzahnpesto. Dazu nimmt man ein Bund Löwenzahnblätter, 1 bis 2 Knoblauchzehen, 6 Esslöffel Olivenöl, 5 Esslöffel Zitronensaft, 50g Mandeln, 100g gewürfelten Parmesan, püriert das Ganze und schmeckt es mit Salz und Pfeffer ab.